"Solidarität ist immer konkret“

ASB verleiht Annemarie-Renger-Preis 2024 an den Verein Neuland gewinnen e. V.

EhrenamtBundesverband

v. l. n. r. Knut Fleckenstein (Bundesvorsitzender), Claudia Staus (Geschäftsführerin Neuland gewinnen e. V.), Andreas Willisch (Koordinator Neuland gewinnen e.V.), Sabine Wölfle (Bundesvorstand)

Berlin, 27. November 2024 – Die zu unterstützen, die sich für die Demokratie einsetzen, die täglich für die Gemeinschaft einspringen, die den Zusammenhalt fördern, das ist das Ziel des Anne-Marie-Renger-Preises 2024. Der ASB-Bundesvorsitzende Knut Fleckenstein überreichte am Dienstagabend den Preis, eine Statue des Künstlers Markus Lüpertz, und das Preisgeld in Höhe von 10.000 Euro an den Verein Neuland gewinnen e. V. aus Mecklenburg-Vorpommern.

Im Humboldt-Carré in Berlin kamen Vertreter:innen aus Gesellschaft und Ehrenamt zusammen, um die Initiative zu würdigen, die sich in den ländlichen Regionen Ostdeutschlands für den sozialen Zusammenhalt stark macht. Fleckenstein unterstrich: „Angesichts zunehmender gesellschaftlicher Spaltungen und eines wachsenden Bedarfs an sozialem Engagement möchte der ASB mit dieser Auszeichnung zu einem solidarischen Miteinander in der Gesellschaft beitragen.“

Ein starkes Zeichen für die Zivilgesellschaft

Die Verleihung des Preises war der Höhepunkt eines Abends, der nicht nur Raum für Würdigung, sondern auch für nachdenkliche Töne bot. In ihrem Gastbeitrag betonte die preisgekrönte Autorin Anne Rabe, dass Demokratie keine Selbstverständlichkeit sei. Demokratie bedeute für jeden Einzelnen, frei und sicher zu leben, ohne sich zu fürchten. Doch auch in Deutschland hätten sich die gesellschaftlichen Debattenräume verändert, demokratische Selbstverständlichkeiten stünden mittlerweile offen zur Diskussion. Die Autorin mahnte: „Solidarität ist immer konkret und verbirgt sich nicht in Worthülsen“ und richtete sich mit einem eindringlichen Appell an die Zuhörenden: „Lasst uns alles dafür tun, die Zivilgesellschaft zu schützen und demokratische Räume zu schaffen.“  

Neuland gewinnen e. V. hat sich zur Aufgabe gemacht, den ländlichen Raum neu zu beleben – dort, wo Abwanderung, Leerstand und mangelnde Infrastruktur das Leben erschweren. Der Verein unterstützt seit 2017 engagierte Menschen, die mit kreativen Projekten und innovativen Ideen ihre Heimat verändern wollen. „Ihr Engagement für ein solidarisches Miteinander ist ein leuchtendes Beispiel dafür, was lokale Initiativen bewirken können. Sie stärken nicht nur Netzwerke, sondern auch den Glauben an die Kraft des Gemeinsamen“, würdigte Knut Fleckenstein die Arbeit des Vereins.

In seiner Rede bedankte sich Andreas Willisch, Vorstand von Neuland gewinnen e. V. für den Preis. „Wir und derjenige Teil der Zivilgesellschaft, den wir zu stärken versuchen, das sind eigentlich die Leisen, die die eher nicht in den Headlines und den Topmeldungen vorkommen.“ und ergänzt in Richtung Politik: „Aufgrund der Haushaltssituation stehen gerade die großen demokratiestärkenden Programme des Bundes still. Das sind viele Millionen Euro, die der Demokratie gerade jetzt fehlen. Ich wünsche mir heute von Ihnen, dass Sie diesen Stillstand sofort beenden.“

Gemeinsam für das Gemeinwohl

Der ASB, selbst ein unverzichtbarer Akteur in der deutschen Zivilgesellschaft, versteht sich als Partner solcher Gemeinschaften. Seit über 135 Jahren hilft der ASB Menschen in Not und stärkt den sozialen Zusammenhalt. Das Herzstück des ASB ist das freiwillige Engagement: Über 20.000 Ehrenamtliche leisten täglich unverzichtbare Arbeit, sei es bei der Begleitung älterer Menschen oder in der Ausbildung von Ersthelfer:innen. Und so war es dem Bundesvorsitzenden Knut Fleckenstein eine besondere Ehre, an diesem Abend auch die „Freiwilligen des Monats 2024“ des ASB zu begrüßen. Ihr Einsatz, etwa in der Demenzbetreuung, der Rettungshundestaffel oder im Katastrophenschutz, ist ein eindrucksvolles Zeichen von Menschlichkeit und Solidarität.

Herausforderungen und Chancen

Die Arbeit von Vereinen wie dem ASB und Neuland gewinnen wird angesichts des demografischen Wandels und gesellschaftlicher Veränderungen anspruchsvoller. Doch die Arbeit der zahlreichen Freiwilligen zeigt, dass Gemeinwohl eine Gemeinschaftsaufgabe ist. Gerade in herausfordernden Zeiten können Innovation und Solidarität die Lebensqualität nachhaltig verbessern. Und das Potenzial für freiwilliges Engagement ist weiterhin groß, wenn politische Rahmenbedingungen die Arbeit erleichtern. Der Annemarie-Renger-Preis 2024 ist somit eine Würdigung mit einer klaren Botschaft: Ein starkes Gemeinwesen braucht Menschen, die Verantwortung übernehmen – und eine Gesellschaft, die ihre Leistung anerkennt.

Ansprechpartner*in

Ute LudwigLeitung Stabsstelle Kommunikation und Medien

0221 949707-14
ludwig(at)asb-nrw.de