ASB fordert: Leiharbeit in der Pflege drastisch einschränken

Leiharbeit geht zulasten der Stammbelegschaft und gefährdet die Pflege

PflegePresse

Im ASB-Objekt „Am Sonnenpark“ in Leipzig sind verschiedene Betreuungsformen in einem modernen Haus vereint. So kann genau das passende Angebot an Pflege und Betreuung gefunden werden. Bild: Die Bewohner der Einrichtung werden individuell betreut.

ASB fordert: Leiharbeit in der Pflege drastisch einschränken

Leiharbeit geht zulasten der Stammbelegschaft und gefährdet die Pflege

Köln/Berlin, 20. Februar 2023 – Der Arbeiter-Samariter-Bund (ASB) fordert die Bundesregierung
auf, dringend die Leiharbeit in der Pflege zu regulieren. Denn die Entwicklung der Leiharbeit bedroht zunehmend die Arbeitsfähigkeit der Pflegeeinrichtungen. Leiharbeitsfirmen werben mit dem
Versprechen branchenunüblich hoher Gehälter, Einsatzplänen nach Wunsch und geldwerten Zusatzleistungen Pflegekräfte an, um diese dann zu überhöhten Kosten an Pflegeeinrichtungen zu
verleihen. Dies verschärft die ohnehin schon schwierige Personallage – auch für die ambulanten
Pflegedienste und Pflegeheime des ASB.

Dr. Uwe Martin Fichtmüller, ASB-Hauptgeschäftsführer: „Wenn Leiharbeitskräfte bei Einsatzplänen
Rosinenpickerei betreiben können, ist dies ein Anreiz für festangestellte Pflegekräfte, in die Leiharbeit zu wechseln. Verlierer dieser Entwicklung ist die Stammbelegschaft. Sie muss vermehrt unattraktive Dienste übernehmen, zum Beispiel am Wochenende und an Feiertagen – obwohl die Leiharbeitskräfte mehr verdienen. Dadurch verschlechtert sich auch das Arbeitsklima in den Pflegeteams.“ Die Leiharbeit konterkariere zudem alle Bemühungen um verbesserte Arbeitsbedingungen in Pflegeeinrichtungen und entziehe der Personalentwicklung und Qualitätssicherung den Boden.

 

„Uns erreichen Alarmrufe aus vielen unserer ambulanten Pflegedienste und Pflegeeinrichtungen“,
sagte Fichtmüller. „Die Leiharbeit wirkt wie ein Brandbeschleuniger.“ Die Pflegeeinrichtungen geraten in eine Zwickmühle: wenn sie auf Leiharbeitskräfte verzichten und infolge des Personalmangels Plätze nicht belegen oder einen Pflegedienst schließen, mag das für sie wirtschaftlich sinnvoll sein. In der Fläche führt dies jedoch dazu, dass sich die ohnehin stark angespannte Versorgungssituation weiter verschärft und immer mehr Pflegebedürftige nicht versorgt werden können. „Die Leidtragenden sind die Pflegebedürftigen und ihre Angehörigen.“

Fichtmüller fordert daher: „Wir rufen die Bundesregierung dringend auf, Leiharbeit in der Pflege auf
ein absolutes Minimum zurückzuführen. Sie sollte nur zum Ausgleich von Belastungsspitzen, wie
Grippewellen oder sonstigen nicht planbaren Situationen möglich sein. Das mittlerweile bedrohliche
Ausmaß der Leiharbeit in der Langzeitpflege muss gesetzlich reguliert werden. Geschieht dies
nicht, wird sich die Versorgungssituation dramatisch zuspitzen.“

Dorothee Winden

ASB Deutschland e. V.
Leiterin Presse- und Öffentlichkeitsarbeit und Pressesprecherin

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